Verbrenner Aus 2035: Der Abgesang einer Industrie, die ihre eigene Zukunft verschläft

Ein Bild mit einer Zweiteilung: auf der linken Seite: deutsche Ingenieure an einem alten Verbrenner Auto, auf der rechten Seite ein hochmodernes Büro in dem chinesische Software Ingenieure an einem Elektromobil arbeiten

„Es ist leichter, den Lauf eines Flusses zu ändern, als den Lauf der Geschichte.“ – Karl Marx.

Und doch glaubt die deutsche Automobilindustrie, sie könne beides ignorieren.
Die IAA in München hätte ein Schaufenster für Innovation sein können.

Stattdessen wirkt sie wie ein Oldtimer-Treffen mit LED-Beleuchtung. BMW, Mercedes und VW klammern sich ans Verbrenner Aus 2035, als sei es der Anfang vom Ende.

Doch die Wahrheit ist viel banaler – und brutaler: Nicht das Aus des Verbrenners ist die Katastrophe, sondern der Starrsinn, es bekämpfen zu wollen.

Der Kodak-Moment auf vier Rädern

Kodak erfand die Digitalkamera – und versteckte sie in der Schublade, weil das Geschäft mit Filmrollen so lukrativ war. Ergebnis: vom Weltmarktführer zum Warnhinweis in BWL-Skripten.

Nokia hatte Anfang der 2000er jedes zweite Handy im Markt. Doch als das iPhone kam, hielt man am Tastenfetisch fest. Steve Jobs’ Satz „Innovation unterscheidet zwischen einem Anführer und einem Nachfolger“ (Jobs, 2001) bekam plötzlich eine grausame Klarheit.

Beide Fälle schreien eine Botschaft in jede Vorstandsetage: Disruption ist kein Menüpunkt, sie ist ein Meteorit. Sie fragt nicht, ob du bereit bist.

Und die deutsche Autoindustrie? Sie steht heute da wie Kodak 1995: erfolgreich, stolz, satt – und blind für das eigene Schicksal.

Markus Söder zum Verbrenner Aus 2025 auf einem Hügel

Tesla und China: Die Revolutionäre, die nicht warten

Während in Stuttgart noch über Motorensound philosophiert wird, rollt Tesla längst Software-Updates over-the-air aus. Elon Musk verkaufte nie Autos, er verkaufte Geschwindigkeit als Religion. „Move fast and break things“ – Mark Zuckerberg – könnte auch das geheime Motto Teslas sein.

Noch gefährlicher: China. Marken wie BYD, Nio oder Xpeng sind keine Exoten mehr, sondern Sturmtruppen (Sorry für diesen martialischen Begriff…) der Elektromobilität. Während Berlin über E-Fuels debattiert (wieder einmal – Schöne Grüße an Christian Lindner), produziert Shenzhen die nächste Batteriegeneration im Akkord.

Das ist kein Angriff. Das ist eine Invasion.

Norwegen: Europas Blick in die Zukunft

Wer wissen will, wie das Verbrenner Aus 2035 aussehen wird, muss nur nach Norwegen schauen. Dort ist das Elektroauto längst Normalität, der Verbrenner wirkt wie eine Zigarette im Yoga-Studio – völlig deplatziert.

Wenn ein Land mit Öl-Milliarden den Verbrenner verabschieden kann, dann können es auch die deutschen Premiumhersteller.

Die Frage ist nur: Wollen sie – oder lassen sie sich von der Zukunft überrollen?

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Das Tragische ist nicht, dass die deutsche Autoindustrie schlecht wäre – im Gegenteil. Sie ist Opfer ihrer eigenen Exzellenz. Jahrzehntelang galt: Perfekte Motoren, perfekte Ingenieurskunst, perfekte Fahrzeuge. Doch Perfektion im Alten ist oft das größte Hindernis fürs Neue.

„Gefahr ist die größte, wo die Sicherheit am größten scheint.“ – Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.

Das Verbrenner Aus 2035 ist keine politische Laune, sondern eine historische Zäsur. Es ist das neue iPhone, die neue Digitalkamera, das neue Netflix.

Und wer glaubt, man könne diese Welle aussitzen, wird bald feststellen: Eine Flut kann man nicht ignorieren – sie spült einen einfach weg.

Fazit: Wer nicht selbst disruptet, wird disrupted

Clayton Christensen, der Vater der Disruptionstheorie, schrieb: „Disruptive Technologien bringen große Unternehmen zu Fall, nicht weil sie sie nicht sehen – sondern weil sie ihnen keine Aufmerksamkeit schenken.“

Das ist der Punkt: Wenn du dein Geschäftsmodell nicht selbst zerstörst, zerstört es jemand anderes für dich.

Das Verbrenner Aus 2035 ist kein Untergang. Es ist die Einladung zur Selbstdisruption.

Die Frage ist nur: Nimmt die deutsche Autoindustrie sie an – oder bleibt sie stehen wie ein Diesel im Stau, während links und rechts die Zukunft vorbeirauscht?

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ – Michail Gorbatschow, 1989.

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